Projektarbeiten wie hide und seek / behausung sind für mich Ausflüge zu Themen, die in mir Nebenschauplätze einnehmen, aber gleichzeitig intensiv genug sind, mich ihnen künstlerisch zu widmen - neben meinem Hauptwerk als Malerin.

Mein Wald.
Versteck - Spielort - Phantasiereise - Zuflucht - Heimat - Sicherheit.
Noch wild - unberührt - tierisch - geheimnisvoll.
Der Zeit entrückt.
Der realität den Rücken gekehrt allein mit mir.
Eine Empfindungswelt - bis heute vertraut.

Aufgewachsen bin ich in einem großem Holzhaus am Rande eines dunklen Fichtenwaldes. Im Haus war es tagsüber so dunkel, dass unsere Lichter von morgens bis abends brannten. Wir wurden von einer eigenen Wasserquelle versorgt, und ein Fischweiher mit Karpfen befand sich auf dem Grundstück. Unser Haus gehörte zwar zu einem Dorf, war aber von dessen Kern einen längeren Fußmarsch entfernt.

Hide and seek / behausung - in beiden für sich abgeschlossenen Projektarbeiten begab ich mich mit Skizzenblock und Kamera in verschiedene Wälder und machte mich auf die Suche nach Orten und Fragmenten meiner Erinnerung, die mich bis in meine spätere Kindheit und Jugend führte. Dabei entstanden spontane Skizzen auf Japanpapier. Mit einem Model inszenierte ich vor Ort verschiedene Situationen - mit unterschiedlichen Attributen wie einer angemalten Taucherbrille, einem Abformkorsett aus den 60ern, bemalte Mülltüten, Kleidern aus den 50er Jahren, sowie Körperbemalungen. Die Protagonistin und ihr Wald wurden so zur Szene, um sie in freien Assoziationen nachzuempfinden. Auch in den Natur- und Landschaftsaufnahmen aus dem Projekt behausung näherte ich mich frei dem gefühlten, so vertrauten Umfeld meiner Erinnerung, finde Bilder für die Gegenwart des Vergangenen.